Unsere Praxis Philosophie

Warum man nicht immer alles tun sollte, auch wenn man es könnte

Weit hat es die Menschheit gebracht, zumindest in Wissenschaft und Technik. Wir verfügen heute über Untersuchungsmethoden, Behandlungstechniken und Operationsmöglichkeiten, die für Tiere noch vor 10-20 Jahren undenkbar waren. Gerade deshalb ist nun aber die Ethik gefragt: ‘Was darf man, soll man tun? Was besser lassen?’ Für unser Praxis-Team steht immer das Wohl des Tieres im Vordergrund! Wir beraten Sie gerne.

Was gewinnen wir an Lebensqualität für unsere PatientInnen?

Wir müssen uns konsequent die Frage stellen: ‘Was gewinnen wir an Lebensqualität für unsere PatientInnen?’ Eine reine Lebensverlängerung erachten wir als unethisch und egoistisch, wenn damit nicht auch eine gute Lebensqualität für die Tiere erreicht wird. Wenn ja, dann setzen wir sehr gerne und mit viel Motivation unser ganzes Wissen und Können sowie die nötige Technik dafür ein.

Um unseren PatientInnen – und damit natürlich auch Ihnen als KundIn– möglichst gerecht zu werden, beachten wir die Grundsätze der Evidenzbasierten Medizin (EbM). Die Tier steht im Mittelpunkt und es sollen nur Untersuchungen und Behandlungen zur Anwendung gelangen, die dem Patienten nachweislich zielgerichtet helfen, um möglichst schnell eine gute Lebensqualität zu sichern oder wieder zu erlangen.

Warum können wir als sehr persönlich geführter Kleinbetrieb Ihnen und Ihren Lieblingen besonders gerecht werden?

Wir sehen uns auch als Gesundheitsmanager. Krankheitsvorsorge und Gesunderhaltung ist unser erstes Ziel. Dies gilt nicht nur für unsere Patienten die Haustiere. Es ist auch unsere Aufgabe, übertragbare Krankheiten auf den Menschen (ganz besonders Kinder!), sogenannte Zoonosen, im Auge zu behalten! Umso besser der Tierarzt/die Tierärztin seine Kundschaft kennt, umso angepasster und effizienter ist die Krankheitsvorsorge und die Beratung.

Besonders wichtig ist eine umfassende, ‘ganzheitliche Betreuung’ bei kranken Patienten. ‘Ganzheitliche’ Betrachtungsweise ist nicht der Alternativmedizin vorbehalten. Auch die Schulmedizin sollte ‚ganzheitlich‘ betrieben werden. Im heutigen ‚Spezialistentum‘ geht das leider öfters mal vergessen. Obwohl wir auch in der Obersee-Praxis einiges an ‚Spezialisten-Wissen‘ und ‚Spezialisten-Technik‘ anzubieten haben, wollen wir den PatientInnen als Ganzes immer unser Hauptaugenmerk schenken! 

Die Obersee-Praxis ist für die meisten Fälle bestens ausgestattet, nur selten müssen zusätzliche Untersuchungen durch externe Spezialisten durchgeführt werden. Die Grösse der Praxis ist gut abgestimmt auf den Bedarf unserer Kundschaft. Wir sind daher nicht gezwungen, unnötige Untersuchungen oder gar übertriebene Behandlungen durchzuführen, nur um die Infrastruktur zu finanzieren. Dies ist heutzutage leider keine Selbstverständlichkeit mehr. 

Dies gilt insbesondere auch für Operationen: Obwohl wir viele Operationen selber durchführen können, sind wir zurückhaltend mit Operationsempfehlungen. Wir wollen nur Operationen durchführen, die gute Erfolgsaussichten haben und zu einer spürbaren Lebensqualitätsverbesserung beim Patienten führen.

Wir sitzen alle im gleichen Boot: Das Team der Obersee-Praxis und unsere Kunden, die Tierbesitzer, wir alle wollen nur das Beste für unsere Haustiere!

Zwar bringen wir die objektiven Informationen zum Zustand der PatientInnen ein, jedoch sehen meist nur die BesitzerInnen zu Hause, wie es dem Liebling im Alltag wirklich geht. Zusammen erarbeiten wir dann den Plan, was zu tun ist. Sie können dabei bei uns in der Obersee-Praxis auf umfangreiches Fachwissen und 30 Jahre Berufserfahrung bauen. 

Selbstverständlich werden die TierbesitzerInnen immer in alle wichtigen Entscheide einbezogen. Persönliche Beratung ist uns sehr wichtig. Bei uns sind alle Tiere ‚Privat-Patienten‘ auch ohne ‚Privat-Versicherung‘ wie in der Humanmedizin.

Ist eine Dauertherapie mit Medikamenten sinnvoll?

Eine Frage auf die es viele Antworten gibt: Nämlich für jeden Patienten eine eigene. Nicht nur die möglichen Nebenwirkungen sollten beachtet werden, sondern auch der erwartete Gewinn an Lebensqualität. Geht es dem Tier mit Medikamenten viel besser und es kann das Leben wieder normal geniessen, ohne dass mit hoher Wahrscheinlichkeit Nebenwirkungen zu erwarten sind, so erachten wir eine Dauertherapie als sinnvoll.

Medikamente als Dauertherapie können aus verschiedenen Gründen eingesetzt werden. Dauertherapien sollen nicht nur die Symptome verdecken, sondern möglichst den Krankheitsverlauf stoppen oder zumindest verlangsamen. So gibt es heute beispielsweise bei Arthrose Medikamente, die über die Hemmung der Entzündung den Krankheitsverlauf bremsen und gleichzeitig die Schmerzen reduzieren. Gibt man jedoch ein reines Schmerzmittel, wird man die Arthrose nicht bremsen. Kann ein Tier nur noch mit starken schmerzhemmenden Mitteln einigermassen leben, sollte man sich grundsätzliche Fragen stellen.

Ist eine Tumortherapie/Chemotherapie sinnvoll?

Die Uhren bei unseren Haustieren ticken etwas anders, daher ist ein gewonnenes halbes Jahr gemessen an einem Hunde- oder Katzenleben prozentual natürlich relativ viel. 4-6 Monate längere Lebenserwartung kann im Durchschnitt bei einem bösartigen Tumor durch Chemotherapie gewonnen werden, manchmal mehr manchmal weniger. Das hängt davon ab, ob der Tumor operativ zuerst entfernt werden kann, oder durch Bestrahlung direkt reduziert werden konnte. Natürlich gibt es je nach Situation auch Fälle, bei denen man sogar Jahre gewinnen kann. Da es ganz verschiedene Tumorarten gibt und die auch noch an den unterschiedlichsten Organen auftreten können, gibt es keine pauschale Antwort für alle Situationen.

Zuerst steht immer die exakte Diagnose mit der Bestimmung des Stadiums und die Suche nach Metastasen. Auch das Alter des Tieres und allenfalls bereits vorhandene andere Krankheiten müssen beachtet werden. Wir helfen Ihnen dabei, die Vor- und Nachteile abzuwägen, in dem wir Ihnen aufzeigen, was eine Tumorbehandlung und allenfalls auch Chemotherapie für Ihr eigenes Tier bedeutet.

Gibt es den richtige Zeitpunkt für das Einschläfern (Euthanasie)?

Natürlich ist es immer das Beste, wenn das Schicksal die Entscheidung fällt, wann ein geliebter Freund uns verlässt. Besonders wenn das Tier friedlich entschlafen kann. Leider passiert das oft nicht so friedlich und schön, wie wir uns das wünschen würden. Viel Leid kann dabei leider geschehen. Wir sind daher froh darüber, dass wir die Möglichkeit haben, unsere PatientInnen rechtzeitig zu erlösen, möglichst bevor allzu viel Leid, Schmerz oder auch Angst (wie beispielsweise bei Erstickungsgefahr) entstehen kann. Wir versuchen, Sie darin zu unterstützen, diesen wichtigen Entscheid rechtzeitig treffen zu können.

Für die Tierbesitzer ist besonders die Zeit vor diesem Entscheid schwierig. Viele Fragen stellen sich: ‘Darf ich noch abwarten? Leidet mein Tier bereits jetzt allzu sehr? Entscheide ich voreilig?’ Dank jahrzehntelanger Erfahrung können wir meistens recht gut abschätzen, wie sich eine Krankheit und damit der Zustand der PatientInnen entwickeln wird. Mit möglichst objektiven Kriterien erfassen wir den tatsächlichen Zustand der PatientInnen und schätzen ab, wieviel Leiden bereits vorhanden ist. Natürlich tun wir auch alles, um das Leiden zu mindern bis der Entscheid zur Euthanasie gefällt wird. Wir beraten Sie, und geben unsere klare Empfehlung ab, der letzte Entscheid liegt natürlich immer bei den TierbesitzerInnen.

Tierschutz, was ist sinnvoll?

Als Tierärzte liegt uns natürlich der Tierschutz am Herzen, wie könnte es auch anders sein. Einerseits leben wir täglich Tierschutz, indem wir die Lebensqualität der Haustiere zu verbessern versuchen. Noch immer gibt es viele Probleme in der Haltung der Haustiere, ganz besonders bei den kleinen Haustieren wie Meerschweinchen oder Zootiere. Vieles läuft schief aus Unwissenheit oder Desinteresse, da die Tiere für die Kinder gekauft werden, ohne dass sich ein Elternteil richtig dafür interessiert. Dabei leisten wir viel Aufklärungsarbeit und sprechen mit den Leuten, um die Haltung der Tiere zu verbessern.

Verwilderte Haustiere, besonders Katzen, stellen ein anderes grosses Problem dar. Unsere Haustiere sind nicht dafür geschaffen, wild draussen zu leben. Es gibt bei uns keine Wildkatzen mehr, nur ausgewilderte Hauskatzen. Daher ist es eine schwierige bis unmögliche Aufgabe diese Tier gesund zu erhalten. Besonders wichtig ist, die Vermehrung dieser Tiere zu unterbinden durch Kastration. Wenn jemand verwilderte Haustiere füttert, ist diese Person laut Tierschutzgesetz dazu verpflichtet auch die Vermehrung zu unterbinden und für die Gesundhaltung zu Sorgen. Wir unterstützen auch die Pedition zur Kastrationspflicht von Freigängerkatzen, die dem Problem mehr Nachdruck verleihen möchte: https://www.kastrationspflicht.ch/de/

In Form von Kastrationsaktionen mit Hilfe durch den Schwyzer Tierschutz oder die Susy Utzinger Stiftung unterstützen wir Bemühungen um aktiven Tierschutz von privaten Personen auch gerne. Da wir kein Tierheim sind, können wir jedoch keine verwilderten Haustiere dauerhaft aufnehmen. Wir empfehlen Ihnen aber wärmstens die Unterstützung des Schweizer Tierschutzes (STS), der sich jährlich um 20’000 aufgenommene Tiere kümmert! Im Kanton Schwyz ist es das Tierheim Burg in Seewen, welches die Tiere aufnimmt. Selbstverständlich kümmern wir uns aber um verletzte oder kranke Tiere, dafür haben wir auch eine ‚Tierschutzkässeli‘ in unserer Praxis: Jedes Tier hat ein Recht auf Hilfe in Not!

Wildtiere fallen nicht in unseren Zuständigskeitsbereich. Dennoch helfen wir natürlich ebenfalls im akuten Fall. Jedoch ist die längere stationäre Aufnahme und Pflege von Wildtieren bei uns nicht möglich, denn wir sind dazu weder befugt noch eingerichtet. Sie müssen sich dazu an offizielle Wildtierpflegestationen wenden (Vogelwarten, Wildhüter, https://www.sz.ch/behoerden/umwelt-natur-landschaft/natur-jagd-fischerei/jagd/aufsicht.html/72-416-397-396-4050-4048).

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