Kastration des Rüden

Gründe für eine Kastration

Rüden werden kastriert, um das geschlechtsgebundene Verhalten zu unterbinden. Insbesondere wenn Hunde störend viel markieren (urinieren), starke Tendenz haben zu streunen und sich bei jeder Gelegenheit auf die Suche nach läufigen Hündinnen machen wollen. Auch wenn Rüden einen übersteigerten Sexualtrieb haben und dauernd Personen oder Gegenstände besteigen wollen, ist eine Kastration hilfreich. Bei Dominanz- oder Aggressionsverhalten gegenüber Artgenossen oder gar Menschen muss jedoch erwähnt werden, dass der geschlechtsgebundene Anteil des Fehlverhaltens in der Regel nur einen Teil ausmacht und der Rest angeeignet oder fehlgeprägt ist. Man sollte sich daher bewusst sein, dass eine Kastration alleine dieses Verhalten kaum komplett verändert. In einigen Fällen kann jedoch die Kastration auch bei diesen Hunden eine Verbesserung bringen.

Kastrierte Rüden sind in den meisten Fällen ausgeglichener. Durch ihre Ausgeglichenheit sind sie nicht selten einfacher zu erziehen und beim Sporteinsatz kann ihre Leistung verlässlicher abgerufen werden. Ob ein Rüde kastriert wurde oder nicht, hat jedoch keinen Einfluss auf seine Lernfähigkeit.

Universitäre Studien haben gezeigt, dass kastrierte Rüden im Durchschnitt ein Jahr älter werden als intakte.

Warum ist das so? Einerseits haben kastrierte Rüden gewisse schwerwiegende Krankheiten nicht mehr, die nur Rüden betreffen, wie Hodentumore oder gewisse Prostataerkrankungen und Prostatatumore. Andererseits haben sie auch nachweislich weniger Unfälle.

Die Kastration kann auch als Therapie gewisser geschlechtsgebundenen Krankheiten nötig werden.

 

Gibt es alternativen zur chirurgischen Kastration?

Seit einiger Zeit haben wir die Möglichkeit mit einem vollständig auflösbaren Hormon-Implantat, das ähnlich wie ein Mikrochip unter die Haut gesetzt wird, Rüden „hormonell ruhig zu stellen“ mit der gleichen Wirkung wie eine chirurgische Kastration. Die Wirkdauer des Implantates ist wahlweise für mindestens 6 oder mindestens 12 Monate erhältlich. Nach dem Einsetzten des Implantates kann zuerst eine verstärkte Aktivität auftreten, die dann beim Absinken der Hormonwerte nach 2-3 Wochen nachlässt. Diese ersten Wochen können gut mit Testosteron-hemmenden Tabletten überbrückt werden. Am Ende der Wirkdauer wird der Rüde langsam über Tage bis Wochen wieder zunehmend hormonell aktiv. Die unter der Wirkung des Implantates verkleinerten Hoden erreichen wieder ihre ursprüngliche Grösse. Die Implantatbehandlung kann beliebig oft wiederholt werden.

Der Vorteil in dieser zeitlich begrenzten Kastration liegt besonders darin, dass man die Möglichkeit hat, die chirurgische Kastration zu simulieren und den individuellen Effekt auf den Rüden zu beobachten. Ist man mit dem Ergebnis zufrieden, wird sehr oft in der Folge die chirurgische Kastration gewählt um eine dauerhafte konstante Wirkung zu erzielen.

Was geschieht bei einer Kastration und wann sollte der Eingriff durchgeführt werden?

Die Kastration erfolgt bei uns in der ambulanten Tagesklinik. Die Rüden werden am Morgen gebracht und können am Nachmittag schon wieder nach Hause. In gut überwachter Vollnarkose, die je nach Körpergewicht mit Inhalationsnarkose oder totalintravenös erfolgt, werden die Keimdrüsen (Hoden) vollständig entfernt. Würden Rüden nur unterbunden, würden sie ihr Rüdenverhalten nicht verlieren, sondern nur ihre Fortpflanzungsfähigkeit, was in der Regel nicht erwünscht ist. Auch die gesundheitlichen Vorteile der Kastration kämen dann nicht zum Zuge. Die Risiken einer solchen Operation sind heute bei einem gesunden Rüden minimal.

Der Zeitpunkt der Kastration hat keinen Einfluss auf die positiven gesundheitlichen Auswirkungen solange die Kastration vor Auftreten von Krankheiten durchgeführt wird. Jedoch muss man bedenken, dass umso älter ein Rüde wird, das geschlechtsgebundene Verhalten immer mehr angewöhnt wird und dadurch die Kastration immer weniger an seinem Verhalten ändert. Möchte man möglichst wenig Rüdenverhalten, sollte man Rüden mit 6-12 Monaten kastrieren lassen. Kastriert man früher, muss man damit rechnen, dass Rüden auch wenn sie erwachsen geworden sind, sich eventuell etwas Welpen ähnlich verhalten. Je später man kastriert desto männlicher wird auch das Aussehen des Rüden. Auf die Körpergrösse hat die Kastration hingegen keinen messbaren Einfluss.

Leiden Rüden unter dem Fehlen des Geschlechtstriebes?

Da Rüden, wenn sie nicht zum Zuchteinsatz vorgesehen sind, ihren Geschlechtstrieb nicht ausleben können, verlieren sie durch die Kastration kaum Lebensqualität. Im Gegenteil zeigen viele kastrierte Rüden ein viel ausgeglicheneres Wesen und viele Fehlverhalten verschwinden. Man kann also davon ausgehen, dass man mit einer Kastration seinem Hund nichts Unfaires antut, sondern sogar Stress abbaut.

Lesen Sie auch noch mehr unter: www.kastrationhund.ch

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