Hundekauf im Internet

Hundekauf über das Internet und aus dem Ausland, eine gute Idee?

Der Hundehandel boomt. Insbesondere kleine Hunderassen sind so gefragt, dass die Zucht in der Schweiz diesem Trend nicht annähernd folgen kann. Dies sieht man auch an den Importzahlen der Schweiz. Von 7000 jährlich im 2008 über 21’000 im 2012 und 28’000 im 2019 hat Corona im Jahr 2021 zu 36’000 importierten Hunden geführt.

Leider geht man auch von einer zunehmenden Dunkelziffer von unzähligen, illegal importierten Hunden aus. Ein bedenklicher Trend, insbesondere da auch Hunde eingeführt werden, die aus Tollwutländern stammen, jedoch keine Tollwutimpfung bekommen haben! Diese Hunde wurden in der Regel nie von einem Tierarzt untersucht, dennoch werden sie teilweise mit gefälschten Papieren (Heimtierausweis) und gefälschten Gesundheitszeugnissen ausgeliefert.

Wir bekommen diesen Trend in der Region besonders zu spüren, denn die Agglomerationen sind ja das Zielgebiet dieser Importe. Die trendigen Hunde sind hier besonders beliebt als ‚Modeaccessoire‘. Leider informieren sich die Hundekäufer häufig zu wenig, auf was sie sich einlassen beim Hundekauf.

Gemäss unserer Erfahrung sind viele frischgebackenen Hundebesitzer schwer überfordert, sobald sie merken, was alles zur Hundehaltung dazugehört. Viele illegale Hunde haben keinen vorgeschriebenen Mikrochip, sind nicht richtig geimpft und leider sehr oft auch nicht gesund.

Zwar hat der Käufer im Ausland vielleicht ‚nur‘ sFr. 850.- statt wie die in der Schweiz üblichen sFr. 2500.- (aus seriöser Zucht) bezahlt, dafür aber oft einen kranken, nicht selten kaum lebensfähigen Welpen bekommen. Schnell beginnen sich die Heilungskosten anzusammeln. Leider kann man auch mit viel Geldeinsatz nicht alle angeborenen Mängel vollständig beheben. 

Meistens verlieben sich die neuen Besitzer schnell in Ihre Hundchen, an ein Zurückgeben an die Verkäufer ist daher kaum zu denken. Wird jedoch eine Rückgabe versucht, muss man dann jedoch meist erkennen, dass das gar nicht mehr möglich ist, da es natürlich keine Garantien im illegalen Hundehandel gibt.

Die Schweizer Zollfahndung geht nun aber verschärft gegen den illegalen Hundehandel vor. Kürzlich wurde ein Fall von illegalem Hundehandel mit 230 Welpen aufgedeckt. Die Hunde wurden über ungarische Händler aus Osteuropa über unbesetzte Grenzübergänge im Kanton St. Gallen eingeführt. Der Deal brachte dem Händler kurzfristig sFr. 100‘000.- ein. Jedoch wird er nun strafverfolgt.

Die Welpen, die aus Massenproduktions-Zentren in Ungarn, Rumänien, Tschechien oder der Slowakei stammen, werden viel zu früh von ihren Müttern getrennt, und können sich so nicht gesund entwickeln. Die Elterntiere werden in tierschutzwidrigen Massenzuchtställen gehalten.

Der Schweizerische Tierschutz (STS) hat letztes Jahr 19 Internet-Seiten mit Hunde-Inseraten auf Ihre Seriosität geprüft, lediglich 10% der 1377 Inserate sind als serös einzustufen! Immer neue Anbieter drängen auf den Markt, das Geschäft ist attraktiv und verspricht einen Gewinn von mindestens sFr. 500.- pro Welpe, laut STS gibt es Händler, die bis zu sFr 70‘000.- Gewinn pro Monat erzielen.

Man sollte sich also die Herkunft seines Hundes sehr gut aussuchen, denn nur ein gesunder Welpe macht wirklich Freude. Wenn man sich genügend Zeit lässt, findet sich bestimmt auch einen gesunden Welpen der gewünschten Rasse aus heimischer Zucht. Wenn der Hund aus dem Ausland bezogen wird, muss man sich unbedingt die Zeit nehmen und die ausgewählte Zucht vorgängig persönlich besuchen.

Diese Informationen sollen Ihnen auf keinen Fall die Freude am Aussuchen Ihres neuen ‚Traumhundis‘ verderben, sondern nur helfen, grosse Enttäuschungen bei Ihnen und Leid bei den Tieren zu verhindern. Sollten Sie bei der Beurteilung einer Kauf-Situation unsicher sein, helfen wir Ihnen mit Beratung gerne weiter. Zudem gibt es auch Tipps dazu im Internet https://www.vier-pfoten.ch/kampagnen-themen/themen/heimtiere/tierhandel-internet

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